Es ist nicht so, dass es gar keine Weihnachtsstimmung gibt. Das wäre gelogen. Sie ist schon da. Irgendwo. Aber sie fühlt sich anders an. Leiser. Flacher. Nicht mehr so magisch wie früher.
Weihnachten kommt jedes Jahr zuverlässig. Die Wohnung ist dekoriert, Lichter hängen, Kerzen stehen herum. Und seit mein Sohn da ist, läuft Weihnachten hier sowieso auf Dauerschleife. Über die Tonie-Box höre ich jeden Tag Weihnachtslieder und Weihnachtsgeschichten. Weihnachtsmann, Christkind, Rentiere, Schnee, Wunder. Eigentlich alles, was man braucht. Und trotzdem ist dieses besondere Gefühl von früher nicht mehr da.
Als wir klein waren, war Weihnachten Magie. Man hat Santa Clause geschaut, Kevin – Allein zu Haus oder Die Weihnachtsgeschichte und wusste: Jetzt beginnt diese Zeit. Abends auf der Couch, draußen dunkel, drinnen warm, und im Kopf dieses Warten auf etwas, das man nicht greifen konnte. Das Christkind. Der Moment. Die Spannung. Es ging nicht um Perfektion, nicht um Deko, nicht um Termine. Es war einfach da.

Heute ist Weihnachten anders. Es ist lauter, früher da und irgendwie allgegenwärtig. Ab Oktober läuft es überall, ständig, ohne Pause. Vielleicht nutzt sich Magie einfach ab, wenn sie permanent verfügbar ist. Wenn etwas nicht mehr kommt, sondern einfach da ist, verliert es ein Stück von dem, was es früher ausgemacht hat.
Ich glaube auch nicht, dass man das einfach zurückholen kann. Nicht mit mehr Deko, nicht mit mehr Musik, nicht mit dem zehnten Weihnachtsfilm. Die Sicht auf die Dinge ändert sich. Der Kopf ist voller, der Alltag präsenter und das Staunen von früher macht Platz für Routine.

Aber vielleicht ist genau das der Punkt. Vielleicht ist Weihnachten heute nicht mehr dafür da, mich wieder fühlen zu lassen wie früher. Vielleicht ist meine Rolle eine andere geworden. Nicht mehr der, der wartet – sondern der, der es möglich macht.
Denn auch wenn es für mich nicht mehr so magisch ist wie damals, kann es das für meinen Sohn sein. Und genau da liegt vielleicht das neue Weihnachtsgefühl. Nicht im eigenen Bauch, sondern in den Augen eines Kindes, das diese Magie gerade erst entdeckt.
Und vielleicht ist das am Ende sogar schöner, als dem Gefühl von früher hinterherzulaufen.
In diesem Sinne. Frohe Weihnachten.
Euer Patrick
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