Es will einfach nicht aufhören… und anstatt es besser wird, stürmt man die Buchhandlungen für die neue Auflage von „Mein Kampf“. Am ersten Tag war dieses Buch bereits ausverkauft, doch warum? „Mein Kampf“ enthält die Autobiografie von Adolf Hitler, ist aber hauptsächlich eine Kampf- und Propagandaschrift.

Okay, die neue Auflage ist eine kommentierte Fassung, die auf die Fehler Hitlers zeigt und somit den Originaltext entschärfen möchte. Doch warum sollte ich mir solch ein Buch zulegen, wenn ich doch bereits weiß, dass er für den Tot von unzähligen Menschen verantwortlich ist. Will ich mir so etwas in mein Bücherregal stellen? Nein, weder kommentiert, noch unkommentiert. In den wenigsten Buchhandlungen liegt es nicht einmal in der Auslage und ist nur nach Nachfrage zu bekommen. Keine schlechte Entscheidung wie ich finde.

Ähnliche Züge sehe ich, wenn ich in das Gesicht des Arztes sehe, der letzte Woche mit seiner Einstellung für Aufsehen gesorgt hat. An seiner Arztpraxis hängt ein Zettel, auf dem steht, „In dieser Kassenordination werden keine Asylanten angenommen“. Da ist es für mich nicht verwunderlich und auch vollkommen nachvollziehbar, dass die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) ihm nun den Kassenvertrag kündigt. Somit darf er nur noch Patienten behandeln, die privat versichert sind.

Asylbewerber sind gesetzlich krankenversichert und haben somit das Recht von einem Kassenarzt behandelt zu werden. Jedoch ist die Einstellung des Arztes noch nicht einmal das schlimmste. Viel schlimmer ist seine neu gewonnene Fangemeinschaft, die den Wiener Arzt nun zum Bundespräsidenten wählen möchten. Als ich mich auf seiner Facebook Seite umgesehen habe, wurde mir beim Lesen der Posts und der Kommentare darunter schon fast schlecht. Hasserfüllte Kommentare gegen Asylanten, die ihm seine Anerkennung zeigen. Er wird als Held gefeiert. Ähnlichkeiten zum ersten Absatz dieses Artikels gibt es und leider wird nicht aus der Vergangenheit gelernt, denn der Hass wird immer stärker.

Es ist zudem besonders traurig, dass ich mich zum Abschluss dieses Artikels gezwungen sehe, schon wieder über die Leichtgläubigkeit und Faulheit des Hinterfragens einiger umherwandelnden Geschöpfe aufzuklären. So musste ich gestern einen Post eines Mannes lesen, welcher sich wohl entweder als Held aufspielen wollte, oder den Hass und die Furcht vor Flüchtlingen weiter antreiben wollte. Er schrieb auf seinem Facebook Profil, dass er in Haßfurt einkaufen war, wo er von einer TEDi-Mitarbeiterin um Hilfe gebeten wurde, da es plötzlich eine Ansammlung von Menschen gab. Laut dem Verfasser des Posts soll es sich dabei um Flüchtlinge gehandelt haben, welche die Mitarbeiter dort (laut des Verfassers) belästigt haben sollen. Alles Blödsinn!

Eine TEDi-Mitarbeiterin, die in der Filiale arbeitet, meldete sich darauf hin via Facebook und stellte die ganze Sache klar. Zum Facebook-Post gelangt hier über diesen Link, zum Facebook-Post.

Es ist erschreckend, wenn man sieht, wie oft und vor allem wie schnell solche Falschmeldungen und Lügen verbreitet werden. Der falsche Post, welcher im übrigen sehr kompliziert geschrieben wurde und mit kompliziert meine ich nicht, dass die gewählten Wörter kompliziert sind, sondern die Tatsache, dass es von Fehlern nur so wimmelt, aber das nur nebenbei, wurde sage und schreibe ganze 368 Mal geteilt. Das heißt, dass 368 Menschen innerhalb kürzester Zeit nicht nachgedacht haben, sondern direkt das geglaubten, was sie vorgesetzt bekommen haben. Selbst nach der Richtigstellung wurde der falsche Post weder vom Verfasser entfernt noch wurde von ihm darauf hingewiesen, dass es sich um eine Lüge handelt. Es kann doch nicht so schwer sein, vorher nachzudenken. Mehr zum Thema „Warum wird nicht hinterfragt?„, dort erfahrt ihr alles was ihr wissen müsst, um nicht auf solche falschen Aussagen hereinzufallen.

Wir leben alle auf dem gleichen Planeten und sollten uns gegenseitig helfen und nicht hassen.